Weil es um mehr geht …
Väterberatung
Ein Großteil der Männer, die zu uns in die Beratungsstelle kommen, sind Väter. Bei einigen dieser Männer ist das Thema „Vater-Sein“ auch der Beratungsanlass: Manch frischgebackener Vater ist schlichtweg überfordert mit den neuen Anforderungen an ihn. Bei anderen Männern geht es um die Kontaktgestaltung zu den eigenen Kindern nach einer Trennung. Und manche Männer sorgen sich darum, dass sie ihren Kindern gegenüber gewalttätig werden könnten, und wollen dies mit professioneller Hilfe verhindern. Bei all diesen Vätern gibt es eine klare Erkenntnis „So kann es nicht weitergehen!“, aber gleichzeitig eine große Orientierungslosigkeit, wie es denn anders laufen könnte.
Aufgrund der großen Bedeutung des Themas „Vater-Sein“ arbeiten wir insbesondere zu den folgenden Aspekten:
Vater Werden
Gerade bei Paaren, deren Beziehung (noch) nicht wirklich gefestigt ist, führt die Schwangerschaft häufig zu Konflikten. Aber auch in einer funktionierenden Partnerschaft kann die schlichte Tatsache, Vater zu werden, massive Ängste und Verunsicherungen hervorrufen. Nicht selten wird schon in dieser Phase der Keim für eine fatale Entwicklung gelegt, die auf eine immer stärkere Entfremdung der Väter von ihren Kindern hinausläuft.
Vater-Sein
Nur sehr wenige Väter kommen in den ersten Jahren nach Geburt ihrer Kinder in Beratung. Dass dies bei einigen Männern ein Versäumnis darstellt (womöglich eins, welches mit den eingangs beschriebenen „Männer-Paragraphen“ zu tun hat), sehen wir oft bei den Vätern fünf-, sechs- oder auch zehnjähriger Kinder, die schließlich mit massiven Überforderungsgefühlen, Gewaltphantasien oder stark krisenhaften Beziehungen zu Kindern und/oder Partnerin in die Beratungsstelle kommen. Gerade für die Gruppe „frischgebackener“ Väter braucht es daher unseres Erachtens spezielle niedrigschwellige Beratungsangebote, die bislang aber noch an der fehlenden Finanzierung dieser Form von Hilfsangeboten scheitern. Das bedeutet aber nicht, dass ein ganz normales Einzelgespräch nicht auch hilfreich sein könnte …
Patchwork-Vaterschaft
In den letzten Jahren ist auch die Beziehung von Männern zu den Kindern der Partnerin verstärkt in den Blickpunkt geraten – und auch zu einem therapeutischen Thema geworden. Einige Männer kommen mittlerweile auch zu uns mit der Frage, wie sie ihre Rolle in der neuen „Patchwork-Familie“ finden und definieren können.
Vater-Bleiben nach Trennung
Der wohl häufigste Beratungsanlass beim Thema „Vaterschaft“ ist die (meist sehr schwierige) Situation von Vätern, die nach einer Scheidung/Trennung nicht mehr mit ihren Kindern zusammenleben können. Auch wenn wir als therapeutisch orientierte Beratungseinrichtung keine juristische oder sonstige formelle Hilfe anbieten können, nutzen viele Trennungsväter unser Angebot, eine innere Klärung bezüglich der neuen Lebenssituation zu finden, ihre Kontaktwünsche formulieren zu lernen und adäquate Umgangsweisen mit Ex-Partnerin und Kindern zu entwickeln. Dennoch ist es unser Wunsch, gerade diese Gruppe von Männern NOCH zahlreicher ansprechen zu können, da die Konsequenzen einer problematisch verlaufenden Trennungsgeschichte natürlich sowohl für die Männer selber als auch für deren Kinder verheerend sind.