Die gesellschaftlich weiterhin weitverbreitete Vorstellung, dass Männer keine seelischen Probleme haben – beziehungsweise nicht zu haben haben – schlägt sich auch in der psychosozialen Beratungslandschaft nieder: Hilfseinrichtungen speziell für Männer gibt es sehr, sehr selten. Und wenn es sie gibt, sind sie meist auf Männer ausgerichtet, die anderen Menschen – zumeist Frauen und/oder Kindern – Schaden zugefügt haben. Noch nicht ins gesellschaftliche Bewusstsein gerückt ist die Tatsache, dass auch Männer selber leiden. Und dies nicht nur unter faktischen Zwangslagen wie Arbeitslosigkeit, Geldmangel, Inhaftierung oder Gesundheitsbeschwerden, sondern auch und vor allem an Beziehungen, an Beziehungslosigkeit, an inneren Konflikten, an eigenen Traumatisierungen oder psychischen Beeinträchtigungen, an ihrer Lebensgeschichte, an erlittener Gewalt, an sich selbst oder am Leben. Oder einfach daran, dass eigentlich alles in Ordnung ist, mann aber dennoch nicht glücklich ist.