Infos zu unserer Historie

Geschichte der Beratungsstelle

Gründung von man-o-mann

Die man-o-mann männerberatung ist aus der Psychosozialen Beratungsstelle für Erwachsene des Vereins für Sozialtherapie, Gruppenarbeit und Beratung (VSGB) e.V. entstanden. Der VSGB und die allgemeine Beratungsstelle wurden 1976 gegründet, um hilfesuchenden Menschen jenseits der traditionellen Beratungslandschaft ein niedrigschwelliges Angebot zu machen. Das Team der Beratungsstelle bestand damals aus ca. 8-9 Männern und Frauen, die versuchten, ohne hierarchische Strukturen miteinander umzugehen und zu arbeiten.
Nach einigen Jahren Beratungsarbeit fiel sehr deutlich auf, dass nur extrem wenige Männer Beratung in Anspruch nahmen. Sie kamen nur bei massivsten psychosomatischen Beschwerden, bei Selbstmordgefahr, in Begleitung ihrer Partnerinnen (bei Paartherapien) oder aber geschickt durch ihre Partnerinnen (“Wenn Du nicht Therapie machst, trenne ich mich von Dir!”).
Als eine erste konkrete „männerspezifische Maßnahme“ wurden daher zunächst Männergruppen angeboten – mit durchaus überraschendem Zulauf. Mit der Zeit entwickelten sich dann thematische Schwerpunkte: Vaterschaft, männliche Identität, körperliche Gewalt, sexuelle Gewalterfahrungen in der Kindheit. Hinzu kamen Selbsthilfegruppen unter unserer fachlichen Begleitung. In Folge eines 1989 begonnenen Beratungsangebotes mit gewalttätigen Männern in einer Justizvollzugsanstalt mehrten sich auch von anderen sozialen Einrichtungen Anfragen nach Therapien mit Tätern, vor allem von Partnerschaftsgewalt.
Ende 1990 wurde schließlich die man-o-mann männerberatung gegründet, um die bestehenden Männer-Angebote zu institutionalisieren und möglichst auszubauen. Mit dem Namen sollte der Öffentlichkeit unsere beraterische Intention signalisiert werden: Vom unreflektierten “man” über ein überraschtes, manchmal auch schmerzliches “o” zum bewussten “mann”!

Die Anfangsjahre

Mit einer großen Informationskampagne wurde zunächst das (sehr erfolgreiche) Projekt der „anonymen Telefonberatung“ in der Öffentlichkeit bekannt gemacht: Plakate, Poster, Aufkleber und Bierdeckel zeigten einen telefonierenden Mann vor einem schwarz und weiß gehaltenen Hintergrund, dazu die Frage: “Mann, hast Du eine Schattenseite?” Über die Jahre haben enorm viele Männer auf diesem Wege Beratung und Informationen abgerufen, die sie sich erklärtermaßen sonst niemals geholt hätten; viele haben so auch einen direkten Zugang zu einer längerfristigen Therapie erhalten.

Spezialisierungen

Ende der 90er Jahre führten die zunehmenden Anfragen von Fachkolleginnen und -kollegen nach Therapie, Beratung oder Präventionsarbeit mit Jungen zur Entwicklung eines Jungenarbeits-Konzept, aus der das Angebot von man-o-mann jungenarbeit hervorging. 6 Jahre lang konnten wir in diesem Bereich erfolgreiche Jungenarbeit leisten und Vernetzungsstrukturen aufbauen, bis uns die plötzliche Streichung sämtlicher Zuschüsse für diese Arbeit zwang, unser Jungenarbeitsangebot komplett einzustellen. Auch die fast zeitgleich begonnene therapeutische Arbeit mit Sexualstraftätern fiel – allerdings erst nach insgesamt 23 Jahren überaus engagierten Wirkens durch unseren 2025 verstorbenen langjährigen Mitarbeiter Uwe Lohse-Bliefernicht – strukturellen und finanziellen Schwierigkeiten zum Opfer.

Hingegen erhält die man-o-mann männerberatung mittlerweile seit dem Jahr 2011 eine Förderung des Landes NRW für die Arbeit mit Tätern von Partnerschaftsgewalt. Bis zu 100 Männer jährlich erhalten dadurch umfassende Hilfe, ihre Gewalttätigkeit zu beenden, im Einzel- und in der Regel zusätzlich im Gruppensetting. Zudem werden in diesem Arbeitsfeld intensive Kontakte zu Staatsanwaltschaften, zu Richtern und Richterinnen, Justizvollzugsanstalten, der Bewährungshilfe, dem Jugendamt und diversen anderen Institutionen unterhalten.

Im Jahr 2020 dann ist das Angebotsspektrum der man-o-mann männerberatung um den Bereich der beraterischen Arbeit mir gewaltbetroffenen Männern erweitert worden: Zunächst wurde – erneut landesfinanziert und in Kooperation mit einem Träger aus Bayern – das „Hilfetelefon Gewalt an Männern“ begründet, zwei Jahre später dann eine Männerschutzeinrichtung mit insgesamt vier Plätzen eröffnet.

Aktuell liegt ein wesentlicher Fokus darauf, das bestehende Fort- und Weiterbildungsangebot im Themengebiet „Männlichkeit“ auszubauen. Darüber hinaus können hoffentlich schon bald in diesen Text noch weitere Schwerpunkt-Angebote aufgenommen werden, insbesondere im Bereich der präventiven Arbeit (beraterische und gendersensible Arbeit mit Jungen, Gruppenprogramm mit gewalttätigen Vätern etc.).

Kurzer Dank

Wir haben glücklicherweise seit dem Start der man-o-mann männerberatung stets motivierte (Fach-)Männer gefunden, die unsere Arbeit aufrechterhalten und unsere Angebote erweitern. Die Resonanz, die wir mit unserer Arbeit bei hilfesuchenden Männern ebenso wie bei Fachkollegen und -kolleginnen finden, stimmt uns immer wieder froh, und wir hoffen, dass wir diese Arbeit noch lange werden fortführen und ausbauen können.

Daher an dieser Stelle einmal ein großes Danke an alle, die uns in den vergangenen 35 Jahren getragen, vorangebracht, unterstützt, gefördert oder einfach wohlwollend begleitet haben.

KONTAKT

man-o-mann
männerberatung
im VSGB e.V.
Teutoburger Str. 106
33607 Bielefeld

Telefonische Sprechzeiten:
Mo und Mi: 10-12 Uhr
Di: 15-17 Uhr
Do: 16-18 Uhr

fon: 0521. 68676

Kontaktdaten der Männerschutzeinrichtung Bielefeld

mail:
kontakt@man-o-mann.de

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