Auch Männer leiden …
Männerberatung
Die gesellschaftlich weiterhin weitverbreitete Vorstellung, dass Männer keine seelischen Probleme haben – beziehungsweise nicht zu haben haben – schlägt sich auch in der psychosozialen Beratungslandschaft nieder: Hilfseinrichtungen speziell für Männer gibt es sehr, sehr selten. Und wenn es sie gibt, sind sie meist auf Männer ausgerichtet, die anderen Menschen – zumeist Frauen und/oder Kindern – Schaden zugefügt haben. Noch nicht ins gesellschaftliche Bewusstsein gerückt ist die Tatsache, dass auch Männer selber leiden. Und dies nicht nur unter faktischen Zwangslagen wie Arbeitslosigkeit, Geldmangel, Inhaftierung oder Gesundheitsbeschwerden, sondern auch und vor allem an Beziehungen, an Beziehungslosigkeit, an inneren Konflikten, an eigenen Traumatisierungen oder psychischen Beeinträchtigungen, an ihrer Lebensgeschichte, an erlittener Gewalt, an sich selbst oder am Leben. Oder einfach daran, dass eigentlich alles in Ordnung ist, mann aber dennoch nicht glücklich ist.
Die man-o-mann männerberatung möchte ganz explizit all diese Männer ansprechen und einladen, sich mit ihrem Anliegen – was immer es ist – an uns zu wenden. Und das sehr, sehr gerne auch schon BEVOR das eingetreten ist, was die Gesellschaft, aber eben auch viele Männer selber einen „Grund“ nennen: nämlich dass die Karre schon lange, lange gegen die Wand oder tief in den Morast oder an andere unschöne Orte gefahren ist …
Koordinierungsstelle Männerarbeit
Wir freuen uns sehr, dass die Stadt Bielefeld seit Beginn des Jahres 2020 die man-o-mann männerberatung mit einer Drittelstelle zur Koordinierung von Männerarbeit unterstützt. Mit diesen zeitlichen Ressourcen ist es uns erstmals möglich, über unser konkretes Beratungsangebot hinaus
- regelmäßig telefonische Sprechzeiten anzubieten, um etwa einen in einer Krisensituation anrufenden Mann unmittelbar am Telefon so zu stabilisieren und zu orientieren, dass er das Problem konstruktiv angehen kann statt (selbst)zerstörerisch zu agieren,
- Kolleginnen und Kollegen aus einer anderen Beratungsstelle dezidiert zu erläutern, welche Maßnahmen für ihre Problemklienten XY möglicherweise hilfreich wären und welche entsprechenden Angebote es wo und in welcher Form gibt,
- sich in den entsprechenden Arbeitskreisen zu vernetzen und das Angebot der man-o-mann männerberatung möglichst flächendeckend publik zu machen,
- per E-Mail-Beratung einem männlichen Opfer Häuslicher Gewalt konkret und auch längerfristig helfen zu können, sich zu offenbaren und aus der Gewaltsituation zu befreien bzw. eine Gewalteskalation zu verhindern,
- den vielen ratsuchenden Männern, die sich an uns wenden, aber mangels finanzieller und personeller Ressourcen nicht bei uns versorgt werden können, den richtigen Weg ins Hilfesystem zu weisen und sie gegebenenfalls auch auf diesem zu begleiten,
- auch mit den politischen und juristischen Institutionen im engen Kontakt zu sein, um langfristig passende Interventionen für Männer entwickeln zu können,
um hier nur einige Beispiele zu nennen. Vor allem im Bereich der Vernetzung, Kooperation und Unterstützung anderer Beratungseinrichtungen hat die neugeschaffene Teilzeitstelle schon in den ersten Jahren ihres Bestehens unsere Hilfsmöglichkeiten enorm erweitert.